Holsteiner Karpfen
Der war Gastgeber einer Informationsveranstaltung der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein anlässlich der Eintragung des EU-Herkunftsschutzes für Holsteiner Karpfen.
"Was lange währt, wird endlich gut!" stellte der Präsident der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Hermann Früchtenicht bei der Eröffnung der Informationsveranstaltung zum Holsteiner Karpfen am 7. Dezember 2007 in Lütjensee fest. Nach einem über 4 Jahre andauernden Antragsverfahren wurde der Holsteiner Karpfen Anfang Oktober 2007 in das EU-Register zum Herkunftsschutz aufgenommen. Als geschützte geographische Angabe (g.g.A.) dürfen ab sofort nur die in Schleswig-Holstein produzierten Spiegelkarpfen als "Holsteiner Karpfen" verkauft werden.
Damit ist der Holsteiner Karpfen nach dem Lübecker Marzipan das zweite Produkt aus Schleswig-Holstein, das den begehrten Herkunftsschutz erhält.
Der Herkunftsschutz der Europäischen Union dient der exklusiven Kennzeichnung von Produkten, die in Herstellung und Namensgebung eng mit einer Region verbunden sind. Um viele der geschützten Lebensmittel ranken sich Legenden, Anekdoten und Bräuche; oft ist die Entstehungsgeschichte über mehrere Jahrhunderte zurückzuverfolgen. So ist auch der Holsteiner Karpfen seit dem Mittelalter in der Region verwurzelt.
Bereits im Jahr 1196 wurde mit der Gründung des Zisterzienserklosters in Reinfeld mit der Karpfenzucht im nördlichsten Bundesland begonnen. Die schnelle Verderblichkeit von frischem Fisch machte damals einen Transport über weite Strecken nahezu unmöglich. Um dennoch den Karpfen als beliebte Fastenspeise genießen zu können, bauten die kundigen Mönche eigene Anlagen für die Karpfenzucht. Der Grundstein für die Teichwirtschaft in Schleswig-Holstein war gelegt. Heute werden etwa 2000 Hektar in Schleswig-Holstein teichwirtschaftlich genutzt. Als weiteres Instrument der Qualitätssicherung neben dem Herkunftsschutz setzen viele Teichwirte das Gütezeichen Schleswig-Holstein ein , um ihren Kunden die Qualität und die regionale Herkunft des Karpfens zu kommunizieren.
Qualitätskriterien für den Holsteiner Karpfen sind eine mittlere Hochrückigkeit, ein einwandfreies und gesundes Aussehen und vor allem der typische Geruch und Geschmack des Fisches. Jedes Jahr wird durch ein unabhängiges Prüflabor die einwandfreie Sensorik der Karpfen geprüft. Sachgemäß gepflegte Teiche und eine anschließende Hälterung in frischem Wasser sind Voraussetzung für ein Erzeugnis der Spitzenqualität. Geerntet wird der Holsteiner Karpfen in einem Alter von 3-4 Jahren. In den vergleichsweise kühlen Teichen des nördlichen Bundeslandes wächst der Karpfen langsamer und bildet so ein fettarmes, festes weißes Fleisch aus. Das proteinreiche Fleisch ist auch durch den hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren besonders wertvoll für die menschliche Ernährung.
Vom ausgezeichneten Geschmack der Spezialität konnten sich die Teilnehmer der Veranstaltung beim gemeinsamen Karpfenessen persönlich überzeugen. Jens Stolze, Junior und Küchenchef des Restaurants Seehof in Lütjensee, verkostete nach dem Rundgang zu den Hälterteichen verschiedene Karpfengerichte vom Karpfen blau über Karpfenfilet bis zu grätenfreien Karpfenchips für die Nachwuchs-Karpfenliebhaber. Eine Auswahl von Karpfenrezepten aus dem Seehof von klassisch bis modern stehen finden Sie in diesem kleinen Informationsheftchen, das Sie nebenstehend herunterladen können.
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