Chronik
"Jemanden zu Gast haben, heißt für sein Glück sorgen, solange er unter unserem Dache weilt!"
Nach diesem Leitspruch lebte Friedrich-Paul Stolze und hielt auch seine Kinder und später seine Angestellten an, sich seinem Motto zu verschreiben. Der Jäger und Chorsänger Stolze machte sich als Gastronom einen guten Namen in Lütjensee. Schon früh kam der in Bitterfeld in Sachsen geborene nach Norddeutschland. Zuerst hatte er jedoch seine Lehre als Zimmermann abgeschlossen und sich auf die "Wanderschaft" begeben. Aus dem Zimmermann wurde ein "Studiosus", nach der Abschlussprüfung ein Bauingenieur und Jahre später ein selbstständiger Unternehmer. Mit einer Pferdekutsche kam er mit seiner Frau Else im Juni 1936 nach Lütjensee. Nach dem Krieg - die Bomben hatten seinen Betrieb zerschlagen - regte sich der alte Unternehmergeist. Aus dem Hobby Jäger und Fischer wurde ein Geschäft. Am Ufer des Lütjensees entstand 1946 einer der ersten gastronomischen Betriebe der Gemeinde.
Der "SEEHOF" bestand nur aus zwei kleinen Stübchen und einer kleinen Küche. Ehefrau Else kochte gut, und so kamen schon 1948 Persönlichkeiten aus dem Schaugeschäft, sowie Wirtschaftskapitäne nach Lütjensee und erholten sich bei Wildbret oder frischen Forellen. Ein Bootsteg führte damals in den Lütjensee, wo sich die Hälterungskisten für frische Karpfen und Schleie befanden, der aber auch gleichzeitig als Sonnen- oder Erholungsplatz diente. Der bekannte Karikaturist Horst von Möllendorff stellte dieses auf einer Eintragung im Gästebuch sehr deutlich dar.
Der erste Karpfenverkauf des "SEEHOF" fand übrigens schon 1949 statt. 1971 hängte der Senior seine Schürze an den berühmten Nagel. Sein Sohn Jürgen übernahm mit seiner Frau Karin die Regentschaft in Küche und Gastzimmer. 1975 pachtete Sohn Jürgen den "Möchsteich" und in der Hahnheide die "Hahnheiderquellen", um immer frische Fische aus der eigenen Zucht anbieten zu können. 1979 erweiterten die Eheleute das mittlerweile zu klein gewordene Gebäude. Wer Wild und Fisch anbietet, muss wissen, um was es geht, hatte der Vater Stolze zu seinem Sohn Jürgen immer gesagt und dafür gesorgt, dass der Filius die Jäger- und Fischerprüfung ablegte. 1983 zu seinem 75. Geburtstag wurde dem Gastronomen Friedrich-Paul Stolze vom Hotel und Gaststättenverband die goldene Ehrennadel verliehen.
Zwei Jahre danach, im August 1985, verstarb der Gründer des "SEEHOF". 1989 wurde das "Seehof Hotel" erbaut. Das mitten im Damwildgehege liegende Hotel ist für viele Gäste noch "Der Garten Eden" (Ausspruch des berühmten Textdichters Hans Bradtke aus Berlin). Ende 1988 beendete Sohn Jens Stolze seine Lehre mit Erfolg im Hamburger Fischereihafen-Restaurant und wechselte in den elterlichen Betrieb über. 1993 wurde das Restaurant durch den Anbau des Foyers um eine Schönheit bereichert. Die dritte Generation leitet heute mit großem Erfolg die "Seehofküche". Vom Großvater zum Sohn, so gab es der Sohn dem Sohne weiter. Mit Erfolg bestand auch Sohn Jens 1989 die Jäger- und Fischerprüfung. Durch Weiterbildung und Fleiß, eine vollwertige und zeitgemäße Küche, immer um abwechslungsreiche - stets frisch zubereitete Gerichte - für seine Gäste bemüht, erreichte der "SEEHOF" bei den Medien und der Presse Aufmerksamkeit. Die Zeitschrift "Der Feinschmecker" wählte den "SEEHOF" seit 1998/99 mehrfach unter die 200 besten Fischrestaurants in Deutschland.
Der Leitspruch des Seehof lautet:
"Jemanden zu Gast haben, heißt für sein Glück sorgen, solange er unter unserem Dache weilt".
Die dritte Generation "SEEHOF" hat mit dem folgenden abgewandelten Goethe-Wort den Leitspruch des Hauses ergänzt:
Das Erbe deiner Väter - erhalt es, um es zu besitzen.